Von der Gründung bis zum Beginn II. Weltkriegs
1923 wurde die Theatergemeinschaft “Dramatische Vereinigung” gegründet. Schon früh engagierten sich die Laienschauspieler im Karneval, was man in Kreisen der traditionellen “Karnevalisten” nicht mit Wohlwollen aufnahm. Sie zogen zu dieser Zeit heftig gegen die Aktivitäten “karnevalsfremder” Vereine zu Felde, zu denen in dieser Zeit auch die “Dramatische Vereinigung” gehörte. Um nicht ganz vom Worringer Karnevalstreiben ausgeschlossen zu werden, gründeten 1926 die Mitglieder der “Dramatischen Vereinigung” mit einigen Außenstehenden eine Karnevalsgesellschaft. Die “Große Karnevalsgesellschaft Köln-Worringen von 1926” war geboren. Auf der Gründungsversammlung waren 60 (!) Personen anwesend, so dass man sich damals wahrhaftig als “groß” bezeichnen konnte.1 Als Vereinsfarben wählte man, vielleicht auch als Seitenhieb auf die wenige Jahre vorher erfolgte Eingemeindung Worringens nach Köln, die lange nicht von allen Worringer Einwohnern begrüßt worden war, Rot-Weiß. Zum ersten Präsidenten kürte man Mathias Meurer, der das Amt bis 1930 inne hatte. Neben Mathias Meurer waren noch folgende Herren im Vorstand aktiv: Franz Diefenbach (Sitzungspräsident), Andreas Schwindt (Kassierer) Heinrich Freudenhammer (Schriftführer), Heinz Kemmerling, Wilhelm Mooreés, Heinrich Schwidden, Peter Trösser (alle Beisitzer). Der erste karnevalistische “Bunte Abend” fand am Samstag, den 26.02.1927 statt. Anlässlich dieser Premiere textete man einen Büttenmarsch (Melodie: Wir halten fest und treu zusammen): “Mer halden fass un treu zesammen / He en dä Grosse mir allein / Nur dä Humor soll een uns flamme / Jetz bei der Doof, un alle Zeit.” Dem Neuling wurde es damals im Ort nicht leicht gemacht. Aber als am 21.08.1927 der Festausschuss unter dem Namen “Vereinigte Karnevals-Gesellschaften” im Lokal der Witwe Hassert (In der Lohn) gegründet wurde, um die zum Teil untereinander heftig zerstrittenen Worringer Karnevalsgesellschaften zu gemeinsamen Aktivitäten zu bewegen, war die Große Karnevalsgesellschaft ebenfalls mit drei Vertretern anwesend. Mathias Meurer wurde sogar in den Vorstand dieses Festausschusses gewählt. 1928 lief dann die Große Karnevalsgesellschaft ihrem ersten Höhepunkt entgegen. Der neu gegründete Festausschuss könnte sich nicht auf einen gemeinsamen Prinzen einigen, so dass das Los entscheiden musste. Das Los fiel auf die Große Karnevalsgesellschaft, die dann mit Willi Beyes (Prinz Willi I.) ihren ersten Prinzen präsentieren konnte. Die folgenden Jahre der Weltwirtschaftskrise brachten auch das Vereinsleben in Gefahr. Die allgemeine Arbeitslosigkeit und Geldknappheit beeinflussten das Vereinsleben in hohem Maße. Wer konnte sich schon einen Monatsbeitrag von 0,50 Reichsmark leisten? Doch dank starker Persönlichkeiten, darunter Andreas Schwindt, der von 1930 bis 1933 die Gesellschaft führte, konnte diese schwierige Zeit überstanden werden. Sieben Jahre nach der Gründung konnte am 19.02.1933 das erste Vereinsbanner enthüllt werden. Aus finanziellen Gründen hatte man es aus Sperrholz gefertigt, aber dank der kunstvollen Bemalung war es von einer Stoffahne nur schwer zu unterscheiden. In dieser Session wurde auch erstmals die Anschaffung einer Gesellschaftsuniform beschlossen. Die Kosten für einen Uniformrock betrugen 7,00 Reichsmark, eine für damalige Verhältnisse große Summe. Ab 1933 führte Peter Trösser die Geschicke der Großen Karnevalsgesellschaft. Sein Präsidentenamt fällt in eine Zeit der politischen Unruhe. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte eine strukturelle Änderung im heimatlichen Vereinsleben mit sich. Die Autonomie sämtlicher Vereine wurde stark eingeschränkt. So schaltete sich u. a. der Bürgerausschuss für den Kölner Karneval in den organisatorischen Ablauf des Worringer Karnevals ein. Trotzdem erholte sich der Karneval von den Folgen der Weltwirtschaftskrise, so dass sich die Karnevalisten zunehmend breiter entfalten konnten. Der letzte große Höhepunkt für die Große Karnevalsgesell-schaft vor dem Krieg war die Prinzengestellung im Jahr 1935 durch Josef Hüsch (Prinz Josef I.) Drei Jahre später übernahm Josef Hüsch auch das Amt des Gesellschaftspräsidenten, das er bis zum Jahre 1966 innehatte. Im Jahre 1936 wurde die Dachorganisation der Worringer Karnevalsvereine in Festausschuss Worringer Karneval umbenannt. Als Leiter der von diesem Festausschuss organisierten Sitzungen wählte man Andreas Schwindt, der als hervorragender Sitzungsleiter der Großen Karnevalsgesellschaft alle Voraussetzungen für dieses Amt mitbrachte. Der Beginn des II. Weltkrieges beendete jedoch alle Vereinstätigkeiten. Schon bald nach Kriegsausbruch stellte man innerhalb der Großen Karnevalsgesellschaft alle karnevalistischen Aktivitäten ein. Man hatte andere Sorgen.
1 Durch die Wirren des II. Weltkriegs ging leider das erste Protokollbuch der GKG verloren. Die Ereignisse und die Namen der einzelnen Mitglieder gehen zum einen aus dem ersten Beitragsbuch der Gesellschaft und zum anderen aus den Erinnerungen älterer Mitglieder hervor. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an die verdienten Mitglieder Rudi Michel und Kaspar Jansen, die ein hervorragendes Langzeitgedächtnis besitzen und den Autor dieser Zeilen mit langen “Verzällcher vun domohls” unterhielten.
Der Neubeginn nach dem II. Weltkrieg
Am 6.02.1946 fand die erste Mitgliederversammlung nach dem Kriege statt, zu der der damaliger Senatspräsident Paul Jansen eingeladen hatte. Man gedachte der Gefallenen und Verstorbenen der Gesellschaft und hoffte, die noch in Gefangenschaft Befindlichen bald wieder in den eigenen Reihen zu haben. Bis zur Rückkehr des Präsidenten Josef Hüsch aus der Kriegsgefangenschaft im September des gleichen Jahres leitete Paul Jansen auch die Geschicke der Gesellschaft. Obwohl offiziell alle öffentlichen Veranstaltungen in der britischen Besatzungszone, zu der auch Worringen gehörte, verboten waren, bekam die Große Karnevalsgesellschaft von der britischen Militärregierung eine Genehmigung zur Durchführung eines Maskenballs am Karnevalssamstag 1946. Da die Genehmigung hierzu jedoch erst am Freitagmittag eintraf und Werbung oder Benachrichtigung zu der Veranstaltung vorher nicht möglich war, konnte von Erfolg keine Rede sein, wie der damalige Schriftführer in seinem Protokoll zugibt. Aber dieser Maskenball zeigte, dass die Große K.G. wieder lebte. Langsam blühte das Vereinsleben wieder auf und am 2.02.1947 fand die erste Sitzung der Großen K.G. nach dem Kriege unter der Leitung ihres Ehrenpräsidenten Andreas Schwindt statt. Im anlässlich zu dieser Sitzung getexteten Büttenmarsch hieß es im Refrain: “Alaaf Wurringe, Alaaf Rut-Wieß / Fott met dem Rattepack, fott met Krach und Knies / Mer seen genöglich, schwärme för Tamm Tamm / Ferre use Fasteleer, doför ston mer stamm.” Auch am ersten Rosenmontagszug 1948 (ein Jahr, bevor in Köln der erste Zug wieder durch die Straßen zog) war die Grosse Karnevalsgesellschaft natürlich beteiligt und zeigte auf ihrem Wagen zeitbezogen die Demontage der deutschen Eiche durch die alliierten Besatzungsmächte. Auf dem Markt an der Alten Neusser Landstraße hatte sich ein Wagen des Nordwestdeutschen Rundfunks aufgestellt und übertrug Live das karnevalistische Treiben in Worringen. 1950 konnte die Große K.G. mit Andreas Schwindt (Prinz Andreas I.) wieder den Prinzen stellen. Im gleichen Jahr gründete die Große K.G. als erste Worringer Gesellschaft ihr Tanzkorps, dessen ersten Auftritt bei der Prinzenproklamation am Karnevalssamstag Rudi Michel, damaliger Schriftführer der Großen Karnevalsgesellschaft, so beschrieb: “[Dieser Vortrag] wurde für alle Anwesenden ein Erlebnis. Die Flüssigkeit und der Schneid, mit dem der Tanz von der Gruppe vorgeführt wurde, ließen manchen vor Staunen vergessen, den Mund zuzumachen. Die neidlose Anerkennung dieser Leistung, die sich in nicht enden wollenden Beifall ausdrückte, war wohl der schönste Dank für unsere Maria Jansen, Anni Meurer, Margret Klasen, Otto Trösser, Heinz Achsler und Toni Michel. Sie trugen sehr viel dazu bei, das Renommee unserer Gesellschaft weiter zu heben.” Dieses ursprünglich gemischte Korps wurde dann 1953 in ein rein männliches Tanzkorps umgewandelt: Das tanz- und feierfreudige Funkenkorps der Großen Karnevalsgesellschaft war geboren. Bei der Feier zum 25jährigen Jubiläum der Großen Karne-valsgesellschaft im Jahr 1951, das gebührend gefeiert wurde, konnten noch 7 aktive Gründungsmitglieder mit der Verleihung des Jubiläumsordens geehrt werden. Ein Kuriosum am Rande: Die Große Karnevalsgesellschaft organisierte zu dieser Zeit auch Karnevalssitzungen außerhalb Worringens. So führte man u. a. auch in Hackenbroich im Saal Düren oder in Langel – wo übrigens Willy Miebach 1953 erstmals eine Sitzung leitete – mehrere Sitzungen auf. 1956 wurde dann mit Willy Miebach (Prinz Willy IV.) ein Mann aus den Reihen der Großen Karnevalsgesellschaft zum Prinzen proklamiert, der vier Jahre später als Präsident des Festkomitees Worringer Karneval viele neue Impulse für das Worringer Heimatfest geben sollte. Mit Weitsicht, Elan und großem persönlichen Einsatz gelang es ihm, den Worringer Karneval nach modernen, zeitgemäßen Gesichtspunkten auszubauen und auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Ihm ist es u. a. zu verdanken, dass sich die EC Erdölchemie Köln-Worringen, jetzt Ineos, dem Worringer Karneval unterstützend zuwandte. Das Amt des Festkomiteepräsidenten übte Willy Miebach bis 1993 aus, bis er dann von Robert Schneider abgelöst wurde.
Die Große Karnevalsgesellschaft von den 60er Jahren bis Ende der 80er Jahre
Mit der Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards blühte auch das Leben in unserer Gesellschaft weiter auf und fand ihre Höhepunkte jeweils in den Prinzenjahren: 1962 schwang Hans-Peter Annas (Prinz Hans-Peter I.) das Narrenzepter. Seine Frau Annemie war übrigens Tanzmariechen im Funkenkorps, eine Zusammensetzung, die heute aufgrund der vielen Termine eines Prinzen wohl nicht mehr möglich wäre. Vier Jahre später trat er die Nachfolge von Vereinspräsident Josef Hüsch an, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben musste. Josef Hüsch hatte das Amt des Präsidenten insgesamt 28 Jahre inne. In der Amtszeit von Hans-Peter Annas fiel die Prinzengestellung 1968 durch Kaspar Hirsch (Prinz Kaspar III.), der bei “strahlend blauem Himmel am Rosenmontag” bei “schätzungsweise 10 000 Zuschauern … einen wahren ‚Kamellen- und Strüßjenregen” niederließ, wie es das Protokollbuch aus diesen Tagen wiedergibt. Als Nachfolger von Hans-Peter Annas wurde 1970 Rudi Michel, langjähriger Geschäfts- und Schriftführer sowie Senatspräsident und Büttenredner, zum Präsidenten gewählt. Auch seine Amtszeit dauerte vier Jahre. Obwohl Rudi Michel “nur” vier Jahre den Verein als Präsident führte, sind seine Verdienste für diese Gesellschaft unübertroffen. Die Karnevalssitzungen fanden bis zur Eröffnung des Worringer Vereinshauses im Jahr 1982 vornehmlich im “Saale Kaspar Schwarz” (heute “Gasthaus Krone”) statt. Der Eintritt zu diesen Sitzungen kostete 5,00 Deutsche Mark (inklusive Zuggroschen). Im Folgenden ein Auszug aus dem Sitzungsprogramm vom 11. und 12.02.1974: Büttenreden von Beate Hilger, Irene Jülich, Gerd Hilger, Lilo Fleischhauer und Rudi Michel, Zwiegespräche von Klaus Berger und Heinz-Josef Dittebrand (“Zwei Amis”), Lieder von Kaspar Jansen (“Alt-Wurringe”), Klaus Berger (“Urlauber”), Kaspar Jansen und Heinrich Klein (“Silberbräutigam”) und Aufritte des Funkenkorps. Der Rheinische Anzeiger schrieb dazu: “Wie nicht anders zu erwarten, eröffnete die Große KG “Rut Wieß” die Session 74 unter der versierten Leitung ihres Präsidenten Rudi Michel mit einer stimmungsgeladenen Prinzen- und Prunksitzung. Dazu hatten sich wie schon in den Jahren vorher viele karnevalsbegeisterte Worringer im Saal Schwarz … eingefunden, in dem es an diesem Abend keinen freien Platz mehr gab.” Auf dem Worringer Narrenthron des Jahres 1974 saß mit Robert Schneider (Prinz Robert I.) ein Mann, der wie kein anderer die Geschicke der Großen Karnevalsgesellschaft in dieser Zeit leitete. Als langjähriger Gestalter der Zuggruppe und Senatspräsident brachte er viele Voraussetzungen mit, um ab dem Jahr 1974 die Große Karnevalsgesellschaft zu führen. In seiner Amtszeit fiel das Prinzenamt zweier verdienter Karnevalisten aus den Reihen der Großen Karnevalsgesellschaft: 1980 führte Rudi Michel (Prinz Rudi I.) und 1986 Kaspar Jansen (Prinz Kaspar IV.) jeweils das Narrenzepter über die Worringer Karnevalisten. Die 70er und 80er Jahre sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Jubiläen und Neuerungen. Im Jahre 1976 feierte Große Karnevalsgesellschaft das 50-jährige Bestehen. In der Kreissparkasse Worringen fand anlässlich dieses Jubiläums eine Ausstellung unter dem Motto “Die Grosse K.G. – e Stöck vum Hätze Worringens” statt. Vom 18. bis zum 20.06.1976 war dann die ganze Bevölkerung aufgerufen, zusammen mit den Mitgliedern der Gesellschaft im eigens aufgestellten großen Festzelt am Grimmlinghauser Weg zu feiern. Ein “Bunter Abend” mit den Bläck Fööss, Marie-Luise Nikuta, Harry Fey und den Domstädtern bildete den Anfang am Freitagabend. Samstagabend lud die Große Karnevalsgesellschaft zum “Tanzabend”, auf dem die Big-Band des Luftwaffen-Musikkorps III aus Münster unter der Leitung von Oberstleutnant Fabry für Stimmung sorgte, ein. Der Sonntagmorgen begann mit einem musikalischen “Frühschoppen”. Das Wochenende wurde dann mit einer “Diskothek” abgerundet. Konnten übrigens zum 25-jährigen Jubiläum noch sieben Gründungsmitglieder geehrt werden, lebte zum 50-jährigen Jubiläum kein einziges Gründungsmitglied mehr. Als letzter verstarb am 25.08.1975 Heinrich Schwidden. Um musikalisch auf eigenen Füßen zu stehen, gründete die Große Karnevalsgesellschaft am 10.03.1977 ein Tambour-korps. Ihren ersten Auftritt hatten die Musiker unter den Namen “Frisch Auf” im Rosenmontagszug 1978. Da jedoch die mit dem Tambourkorps verbundene Arbeit für den Vorstand immer umfangreicher wurde, nahm man Mitte der 80er Jahre eine organisatorische Trennung vor. Seitdem bereichert dieses Tambourkorps als eigenständiger Verein den Karneval und auch so manches Schützenfest. Um endlich auch ein eigenes Mädchentanzkorps präsentieren zu können, entstand im Jahr 1980 auf Initiative des früheren Mariechens Ute Drabicki als zweite Tanzgruppe der Großen Karnevalsgesellschaft neben dem Funkenkorps die Gruppe der Dilldöppcher. Diese Tanzgruppe führt im Gegensatz zum Funkenkorps, deren Mitglieder zu gediegener Marschmusik ihre Beine heben, ausschließlich moderne Showtänze auf. Schon auf der Generalversammlung 1980 beschloss man, die Gründung eines Kindertanzkorps voranzutreiben. Es sollte dann aber noch vier lange Jahre dauern, bis dann in der Session 1985 erstmals ein Kindertanzkorps der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Auf der Generalversammlung 1987 fasste die Große Karnevalsgesellschaft einen für die Zukunft des Vereins wichtigen Beschluss: Nach kontroverser Diskussion durften Frauen offiziell Mitglied der Gesellschaft werden. Dieser Beschluss hat sich letztlich bewährt, da ohne die aufopferungsvolle Mitarbeit vieler Frauen eine geregelte Vereinsführung undenkbar wäre. Nach 15 Jahren Amtszeit trat 1989 Robert Schneider als Präsident der Großen Karnevalsgesellschaft zurück. 1993 sollte er als Nachfolger von Willi Miebach als Festkomiteepräsident die Geschicke des Worringer Karnevals leiten. Dieses Amt hat Robert Schneider dann bis 2002 ausgeübt, bis er dann von Heinz Pesch (KG Änze Kääls) abgelöst wurde.
Die Große Karnevalsgesellschaft von den 90er Jahren bis heute
Nachfolger von Robert Schneider als Präsident wurde der langjährige Funkenkorpskommandant Paul-Heinz Wirtz. Unter seiner Ägide konnte die Große Karnevalsgesellschaft am 19.01.1992 als erste der im Worringer Karneval etablierten Vereine eine Kindersitzung präsentieren. Das Echo auf diese als Versuch gedachte Veranstaltung war so enorm, dass die Große Karnevalsgesellschaft daraus im Interesse des Worringer Karnevals eine ständige Einrichtung gemacht hat. Seither ist diese Sitzung für Kinder und Eltern ein fester Bestandteil im Worringer Karneval. 1993 schwang mit Peter Vollmer (Prinz Peter IV.) ein weiteres Mitglied der Großen Karnevalsgesellschaft das Zepter über die Worringer Narrenschar. Peter Vollmer tanzte im Funkenkorps und hatte jahrelang die Geschäftsführung des Vereins in den Händen. Auf der Prunksitzung anlässlich seiner Prinzengestellung am 15.01.1993 trat zur Melodie “La Sorella” von James Last erstmals eine weitere Tanzgruppe auf, die wohl bis heute einmalig im Worringer Karneval ist: Die Majorettengarde. Der Auftritt dieser Garde rief wie seinerzeit der Auftritt des Funkenkorps im Jahr 1950 Staunen hervor. In der Session 1999 konnte die Große Karnevalsgesellschaft mit Robert Hecker (Robert II.) ihren mittlerweile 11. Prinzen präsentieren. Robert Hecker war lange Zeit Tanzoffizier und Kommandant des Funkenkorps. Anlässlich der Prinzengestellung präsentierte die Große Karnevalsgesellschaft auf Initiative von Robert Hecker als erste Worringer Karnevalsgesellschaft eine eigene Internetseite. Im Jahr 2000 fand dann der wohl verrückteste Zapfenstreich statt, den die Worringer Bürger je erlebt haben. Eingeladen hat das Funkenkorps, das zu Trommelwirbel und Flötenklängen des Tambourkorps “Deutschmeister” sein 50-jähriges Jubiläum feierte. Nach Einbruch der Dunkelheit präsentierte man auf dem Zillikens-Plätzchen einen kölschen Zapfenstreich, den so manch Worringer Bürger nicht vergessen wird. Ein Jahr später, im Jahr 2001, hatte die Große Karnevalsgesellschaft abermals einen Grund zur Freude, konnte doch das 75-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden. Hierzu fand im vollbesetzten Vereinshaus ein Jubiläumsabend statt, der ganz im Zeichen der Nostalgie vergangener Tage stand. Auf der Bühne standen ausschließlich Interpreten aus den Reihen der Rot-Weißen wie z.B. Rudi Michel als “Stommeler Buur”, Heinz-Wolfgang Annas als “Ne Zerstreute” oder Kaspar Jansen als Schlagersänger, die einstmals den Worringer Sitzungs-karneval beherrschten. Zudem fand wie auch zum 50-jährigen Jubiläum eine Ausstellung in den Räumlichkeiten der Kreissparkasse statt. Viele Exponate spiegelten die Geschichte der Großen Karnevalsgesellschaft seit der Gründung im Jahr 1926 wider. Nachdem Paul-Heinz Wirtz nach 12-jähriger Tätigkeit als Präsident aus beruflichen Gründen auf der Generalversammlung 2001 nicht mehr kandidierte und sich kein Nachfolger fand, leitete Vizepräsident Robert Hecker für ein halbes Jahr kommissarisch die Geschicke des Vereins. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung im September 2001 wurde dann der langjährige Schatzmeister Hartmut Warnke zum neuen Präsidenten gewählt. Unter seiner Regie konnte die Große Karnevalsgesellschaft 2005 mit Holger Miebach (Holger I.) ihren 12. Prinzen präsentieren. Holger Miebach war wie sein Vorgänger Robert Hecker Tanzoffizier und Kommandant des Funkenkorps. Zudem zeichnete er sich als Büttenredner aus. Nach seinem Prinzenamt übernahm Holger Miebach dann im Jahr 2006 das Amt des Präsidenten. Unter seiner Ägide wurden ein weiterer für die Zukunft wegweisender Beschluss gefasst. Zum einen wurde eine neue Satzung erstellt und somit der Weg in einen eingetragenen Verein geebnet, ein Schritt, der längst Überflüssig schien. 2006 wurde mit den “Rhingdüvel” eine weitere Tanzgruppe aus der Taufe gehoben. Diese Tanzgruppe ist Pendant zu den Dilldöppcher, allerdings nur für Jungen geöffnet. Somit besitzt die Große Karnevalsgesellschaft nun fünf Tanzkorps: Kindertanzkorps, Dilldöppcher, Rhingdüvel, Majorettengarde und Funkenkorps. 2009 veranstaltete die Große Karnevalsgesellschaft im Vereinshaus ein “Fastelovendsspill”. Unter der versierten Leitung von Holger Miebach, der zusammen mit Heinz-Josef Dittebrand durch die Rahmenhandlung führte, präsentierten die Interpreten in der Kulisse des alten Worringer Bahnhofs ihre Auftritte. Es war jedoch nicht die erste Sitzung solcher Art. In der Vergangenheit lud die Große Karnevalsgesellschaft ihr Publikum u. a. in einen Weinkeller oder vor eine Hotelrezeption ein. Heute besteht die Große Karnevalsgesellschaft aus mehr als 130 aktiven Mitgliedern, die sich in verschiedenen Gremien verwirklichen können wie z. B. in den oben erwähnten Tanzkorps, im Wagen- und Bühnenbau, bei den Interpreten oder im Senat. Mit Prinz Wuschel I. präsentiert mittlerweile der 13. Prinz die Farben der Großen Karnevalsgesellschaft. Als aktiver Interpret und ehemaliger Literat der Gesellschaft tritt er nun auch als Prinz in die Fußstapfen seines Vaters Kasper Jansen, der übrigens auf eine 70-jährige Mitgliedschaft zurückblicken kann und zusammen mit Rudi Michel zu den ältesten Mitgliedern zählt. Der Abschluss dieser Chronik soll mit den zentralen Sätzen aus der Vereinssatzung erfolgen: “[Der Zweck der Großen Karnevalsgesellschaft von 1926 e. V.] ist die Förderung, Erhaltung und Pflege des heimatlichen Brauchtums, des Worringer Karnevals. Die Pflege des heimatlichen Brauchtums soll insbesondere durch folgende Maßnahmen erfolgen: Durchführung von karnevalistischen Veranstaltungen, Umzügen und Projekten, die der Brauchtumspflege dienen, Teilnahme am Worringer Rosenmontagszug und die Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen zu Rede-, Tanz- und Gesangsi-nterpreten.” Diesen Worten ist nicht mehr hinzuzufügen.
Die Präsidenten der Großen Karnevalsgesellschaft Köln-Worringen von 1926
1926 – 1930 Mathias Meurer
1930 – 1933 Andreas Schwind
1933 – 1938 Peter Trösser
1938 – 1966 Josef Hüsch
1966 – 1970 Hans-Peter Annas
1970 – 1974 Rudi Michel
1974 – 1989 Robert Schneider
1989 – 2001 Paul-Heinz Wirtz
2001 – 2005 Hartmut Warnke
2005 – 2017 Dr. Holger Miebach
ab 2017 Markus Hund
Zusammenfassung und Überarbeitung: Peter Schmidt
dann wäde mer och richtich doll hufeet.
Mer kumme met fastem Schrett,
ehr Lückcher sengt doch all ens met:
1.
Mer sinn stolz, sinn mer he jitz och noch su klein
dat Rut und Wieß, et steht us fein.
Die zwei Färve machen doch etz richtich Staat,
wat hann mer Pänz uns fein jemat.
2.
Kumme mer he och ens us dem Takt e`raus,
dann wade mer op dä Applaus.
Denn die Klinste sin mer he en dem Verein
mer danze wie die Jrosse fein.
3.
Laach et Sönnche uns och Rusemondach noch,
dann jon mer met he en dem Zoch.
Mir sin fruh und stemme dann dat Leedche an
wat jeder jitz met senge kann.